Woran erkenne ich effektive Grammatik-Übungen?

Beitragsbild_Grammar: Effektive Grammatik-Übungen

 

Dieser dritte Blog-Beitrag zum Thema Grammatik beschäftigt sich mit der Qualität von Grammatik-Übungen und mit der Frage: Wie kann ich den Nutzen und die Wirksamkeit von Grammatik-Übungen einschätzen?

David Newby [1] hat für die Bewertung von Grammatik-Übungen 5 pädagogische Prinzipien und 5 kommunikative Kriterien beschrieben, die wir uns zuerst in einer Übersicht ansehen und anschließend anhand mehrerer Beispiele.

David Newby unterscheidet

  1. pädagogische Prinzipien zur Einschätzung, welchen (kognitiven) Beitrag eine Grammatik-Übung zum Lernprozess aus der Sicht der Schüler/innen leistet,

und

  • kommunikative Kriterien, mit denen ich als Lehrer/in bewerten kann, ob die Übung eine kommunikative, lebensnahe Verwendung der grammatischen Strukturen widerspiegelt.

Fragen für Lehrer/innen bei der Bewertung einer Grammatik-Übung

Die folgende Übersicht [2] zeigt, welche Fragen ich mir bei den einzelnen Prinzipien/Kriterien stellen kann, um die Qualität einer Übung (oder eines Übungstyps) beurteilen zu können. Alle Fragen sind mit JA oder NEIN zu beantworten.

Pädagogische Prinzipien Fragen für Lehrer/innen bei der Bewertung einer Grammatik-Übung
→ je öfter Sie die Fragen mit JA beantworten können, desto besser
Depth of processing Sind die Schüler/innen in dieser Übung kognitiv gefordert?
Commitment filter Wird das Engagement und die Motivation der Schüler/innen gefördert?
Peer / social learning (oral activities) Arbeiten die Schüler/innen zu zweit oder in Kleingruppen zusammen?
Gibt es mündliche Interaktion?
Summative vs. formative exercises (= testing vs. teaching/supporting learning) Ist das Ziel, dass die Schüler/innen Sicherheit beim Anwenden der neuen Struktur bekommen (und nicht eine Überprüfung, ob eine Grammatikregel beherrscht wird)?
Do you know vs. can you use activities? Können die Schüler/innen in der Aktivität zeigen, dass sie die Struktur in einer kommunikativen Situation anwenden können (kein reiner Form-Fokus)?
Kommunikative Kriterien Fragen für Lehrer/innen
Contextualisation Ist die Übung in einen eindeutigen Kontext / eine kommunikative Situation eingebettet?
Personalisation Können die Schüler/innen ihre Ideen ausdrücken oder einen Bezug zu ihrer Lebenswelt herstellen?
Complex encoding Müssen die Schüler/innen mehr als nur ein Wort / eine grammatische Form produzieren?
Authenticity of process Werden die Schüler/innen zu natürlichem Sprachgebrauch in einer bestimmten Kommunikationssituation angeregt (statt bloßer Formübungen)?
Interaction (oral activities) Erfordert die Aktivität Interaktion der Schüler/innen miteinander?
Task-based Erfüllt die Aktivität einen kommunikativen Zweck und hat sie ein ‚Endprodukt‘ (outcome) zum Ziel?

Nicht alle Prinzipien und Kriterien können stets gleich gut erfüllt werden, da es auch von der Lernphase und vom Lernziel abhängt, welche Arten von Übungen die Schüler/innen bewältigen können.

Dennoch gilt:
Übungen, die mehr pädagogische Prinzipien oder kommunikative Kriterien erfüllen, also bei denen ich viele der aufgelisteten Fragen mit JA beantworte, unterstützen den Lernprozess besser bzw. haben einen höheren ‚kommunikativen Wert‘ als solche, bei denen viele der aufgelisteten Fragen verneint werden müssen.

Welche Formate schneiden besser ab?

Deshalb schneiden bei der Evaluierung von Grammatik-Übungen mündliche Aktivitäten und solche mit Spielcharakter in Verbindung mit Partner- oder Gruppenarbeit grundsätzlich besser ab als schriftliche Formate, die einzeln bearbeitet werden. Auch Formate, die individuelle, persönliche Antworten zulassen, haben einen höheren kommunikativen Wert als geschlossene Formate mit nur einer zulässigen Antwort.

Beispiel 1

aus easy 2 book, S. 107, mit dem Lernziel I can talk about things I have (never) done.

easy 2 book, S. 107

Für diese Aktivität lassen sich viele Fragen zu Newbys Prinzipien und Kriterien mit JA beantworten: Es ist ein interaktives Spiel mit persönlichem Bezug, bei dem die Schüler/innen schriftliche und mündliche Sprache produzieren. Auch mit Engagement innerhalb der Gruppen ist zu rechnen, weil alle aktiv beteiligt sind. Das Spiel erfüllt auch einen kommunikativen Zweck, denn die Schüler/innen streben sicher danach, die ‚Lüge‘ der Mitschüler/innen zu enttarnen.

Interaktive Gruppenspiele finden Sie immer wieder im easy book, z.B. im easy 1 book, S. 107, zur Festigung von present progressive (Lernziel: I can describe what I am doing / I can ask what someone is doing) oder lassen sich zu verschiedenen grammatischen Strukturen ergänzen.

easy 1 book, S. 107

Beispiel 2

aus easy 2 pad, S. 16:

easy 2 pad S. 16

Diese Übung als Teil einer mehrschrittigen Übungssequenz erfüllt Newbys Prinzipien und Kriterien zwar insgesamt in geringerem Ausmaß, weil sie nicht interaktiv und von den Schüler/innen einzeln schriftlich bearbeitet wird. Dennoch handelt es sich um eine effektive Übung, die das Lernen unterstützt, weil die Schüler/innen ihre eigenen Pläne ausdrücken können. Penny Ur [3] bezeichnet diese Übungen als „heterogeneous exercises“ und hebt bei diesem offenen Übungstypus mit persönlichem Bezug den Mehrwert für alle Schüler/innen (leistungsschwächere wie leistungsstärkere) hervor:

The use of heterogeneous, open-ended exercises, incidentally, not only ensures that a higher proportion of the class get learning value out of the practice; it also, like success-orientation, has a positive effect on learner attitude and motivation. Responses at many different levels can be ‘right’, hence these exercises provide an opportunity for the teacher to give slower or less confident students the approval and encouragement they need. They are also likely to be more interesting.

Außerdem habe ich auch bei diesem Übungstyp die Möglichkeit weitere Learning Opportunities zu schaffen, z.B. dass die Schüler/innen miteinander in Interaktion treten und sich über ihre Pläne austauschen, die Pläne vergleichen oder zusätzliche Fragen stellen.

Auch klassische gap fill-Formate können erweitert werden:

Beispiel 3

aus easy 2 pad, S. 27:

easy 2 pad S. 27

Verben wie in Übung Nr. 37 können z.B. für collaborative storytelling in Kleingruppen verwendet werden, wodurch die Schüler/innen für die Verbformen selbst einen Kontext schaffen. Für die Verben in Nr. 38 können die Schüler/innen auch angeregt werden, fünf Verben oder Satzanfänge ihrer Wahl noch einmal für (mündliche) Aussagen über sich selbst zu verwenden.

So kann ich aus bekannten Übungsformaten durch Ergänzungen oder Adaptierungen noch mehr herausholen. Zugleich erreiche ich, dass mehr pädagogische Prinzipien und kommunikative Kriterien nach Newby erfüllt werden.

Deshalb halte ich Newbys Ansatz zur Bewertung der Qualität von Grammatik für ein nützliches Instrument sowohl bei der Auswahl von Grammatik-Übungen als auch bei der Adaptierung bestehender oder der Gestaltung eigener Grammatik-Aktivitäten nach dem Motto:

Qualität vor Quantität

&

Vielfalt statt more of the same!

 

Bisherige Beiträge zum Thema Grammatik:

 


[1] Ich beziehe mich in diesem Beitrag auf zwei Publikationen von David Newby:
Newby, D. (2014). Do grammar exercises help? Assessing the effectiveness of grammar pedagogy. In C. Haase & N. Orlova (Eds.), ELT: Harmony and Diversity (pp. 3-16). Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing.
Newby, D. (2017). Evaluating and Designing Grammar Materials: A Cognitive+Communicative Approach. In C. Fäcke & B. Mehlmauer-Larcher (Eds.), Fremdsprachliche Lehrmaterialien – Forschung, Analyse und Rezeption (pp. 85-108). Frankfurt am Main: Peter Lang.

[2] In der Übersicht habe ich die englischen Bezeichnungen für die Prinzipien/Kriterien beibehalten und die Fragen resultierend aus den Beschreibungen von Newby (2014, p. 7-11) selbst definiert.

[3] Siehe ihren Blogbeitrag, abrufbar unter: https://www.cambridge.org/elt/blog/2017/10/11/providing-effective-grammar-practice-for-learners/

 

 

Salami-Taktik, WC-Akademie und andere Lerntipps

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Haben Sie auch leidende Schülerinnen und Schüler, die Ihnen mit weinerlicher Miene erklären, wie überlastet sie sind mit dem vielen Stoff, den zahlreichen Fächern und den häufigen Tests?

Viele Schülerinnen und Schüler haben nie gelernt, wie man an einen Riesenhaufen Lernstoff herangeht, wie man ihn sinnvoll in verdauliche Happen einteilt, wann man Pausen einlegen sollte und wie man sich zum Lernen aufrafft.

Es braucht handfeste Werkzeuge

Vielleicht haben sie schon Lerntipps gehört wie „Räum deinen Schreibtisch auf, bevor du zu lernen beginnst!“, oder „Trink ein Glas Wasser!“, oder, seit Jahrzehnten beliebt: „Lüfte den Raum ordentlich!“.

Diese gutgemeinten Weisheiten sind alle gut anwendbar und auch wahr und nützlich, aber sie garantieren noch keinen Lernerfolg!

Es braucht handfeste Werkzeuge, um den Kindern und Jugendlichen beim Lernen zu helfen.

In diesem Downloadmaterial (PDF, 8 Seiten) finden Ihre Schülerinnen und Schüler viele Tipps für besseren Lernerfolg. Da ist sicher für jede und jeden etwas dabei! 👍

 

Download: "Salami-Taktik, WC-Akademie und andere Lerntipps"

 

Weitere Blogbeiträge von Andrea Klein:

 

easy grammar practice – Grammatik-Übungen in easy

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Im ersten Beitrag zum Thema grammar in easy haben wir uns die Möglichkeiten der Grammatik-Vermittlung mit easy angesehen.

In diesem Beitrag geht es um die Frage, wie die Schüler/innen zur Festigung und Anwendung neuer grammatischer Strukturen in easy angeregt werden.

Im Lehrplan für die Mittelschulen [1] und die AHS Unterstufe [2] wird in den didaktischen Grundsätzen für die Lebenden Fremdsprachen betont, dass Grammatik – ebenso wie Wortschatz – „in vielfältig kontextualisierter und vernetzter Form“ vermittelt, aber ebenso geübt werden soll. Außerdem wird unterstrichen, dass die Anwendung neuer sprachlicher Strukturen „im Sinne des übergeordneten Zieles der kommunikativen Kompetenz“ von zentraler Bedeutung ist.

Sehen wir uns im Folgenden die Übungs- und Anwendungsmöglichkeiten in easy an:

1. Nach der Einführung Gelegenheit zum Üben und Anwenden im easy book

Möglichkeiten, neue grammatische Strukturen zu festigen, bestehen immer sofort im Anschluss an die kontextualisierte Einführung im easy book.

Erinnern wir uns an die induktive Einführung von adverbs of manner im Kontext einer spooky Halloween story, die als Beispiel im ersten Blog-Beitrag zur Grammar enthalten ist. Auf die Regelfindung durch discovery learning folgen im easy 2 book, S. 43, zwei Tasks, die den Schüler/innen die Anwendung von adverbs sowohl mündlich als auch schriftlich in Verbindung mit anderen Sinnen ermöglichen:

easy_2_book-S_43In Task 4 können die Schüler/innen adverbs durch Bewegung und Mimik in Verbindung mit einer Tätigkeit umsetzen und die Mitschüler/innen aufgrund der Hinweise im book raten. Die Kleingruppenaktivität festigt nicht nur die neue Struktur, sondern verspricht auch Spaß, kreative Umsetzung und bezieht alle Schüler/innen ein.

Task 5 knüpft noch einmal an die spooky Halloween story an. Die Schüler/innen können wahlweise ein Ende schreiben oder als Comic mit Sprechblasen gestalten – mit der Vorgabe, adverbs of manner zu verwenden. Die Wahlmöglichkeit stellt ein Differenzierungs-Angebot dar, außerdem könnten die Schüler/innen das Ende in Partnerarbeit entwickeln. Damit Schüler/innen adverbs in ihr Ende erfolgreich integrieren können, müssen sie deren Funktion und Wirkung verstanden haben.

Beide Tasks sind eindeutig ein effektiver Beitrag zum Erlernen neuer Strukturen nach David Newbys Kriterien zur Bewertung der Wirksamkeit von Grammatik-Übungen [3] – Details dazu im dritten Blog-Beitrag zu Grammatik in easy. (Woran erkenne ich effektive Grammatik-Übungen?)

2. Zahlreiche Möglichkeiten zur Festigung im easy pad

Im easy pad erhalten die Schüler/innen zahlreiche Gelegenheiten, grammatische Strukturen einerseits in bekannten Formaten wie etwa gap fills zu festigen, wie im folgenden Beispiel 61 a) im easy 2 pad, S. 36. Auch hier wird allgemein darauf geachtet, dass die Schüler/innen in kontextualisierter Form üben oder Bezüge zu den Lehrwerksfiguren bzw. zur Storyline des Lehrwerks herstellen können. Das ist von zentraler Bedeutung, da sie nur so die Verwendung neuer Strukturen in passenden Kommunikationssituationen internalisieren können.

easy 2 pad_ S_ 36Andererseits werden die Schüler/innen in 61 b) angeregt, ein eigenes Ende zu schreiben: Dazu ist zunächst Leseverstehen erforderlich und dann folgt die schriftliche Produktion – unterstützt durch Scaffolds in der Form von nouns und past simple verb forms. Diese Teilaufgaben gehen über geschlossene Übungsformate hinaus und bieten den Schüler/innen Lerngelegenheiten durch die (gelenkte) Anwendung von grammatischen Strukturen in der eigenen schriftlichen Produktion.

Ein weiteres Beispiel zu making comparisons aus easy 2 pad, S. 42, folgt ebenfalls diesem Prinzip:

easy 2 pad _S_ 42Die gap-fill-Übung 66 a) lässt nur eine richtige Antwort zu. Es ist allerdings nicht einfach reines Einsetzen der Form gefordert, sondern auch Mitdenken bzw. Mitrechnen. D.h. es geht auch über die Anforderungen vieler gap fills hinaus.

66 b) dagegen stellt ein offenes Format mit persönlichem Bezug dar, das den Schüler/innen die Gelegenheit gibt, über einen Teilaspekt ihrer Lebenswelt (own family) zu schreiben.

Im easy pad finden die Schüler/innen auch ganze Übungssequenzen mit verschiedenen Übungsformaten und unterschiedlich anspruchsvollen Übungen, die ich als Lehrer/in um weitere Lerngelegenheiten ergänzen kann, z.B. easy 2 pad, S. 68:

easy 2 pad S 68Am Ende eines Topic (nach drei Units) können die Schüler/innen auf den Check what you know-Seiten selbst überprüfen, was sie gelernt haben – unter anderem die neuen grammatischen Strukturen.

check what you knowDiese Wiederholung beschränkt sich nicht auf bekannte geschlossene Übungsformate, sondern umfasst teilweise auch offene Formate, bei denen die Schüler/innen ihre Ideen einbringen oder einen Bezug zu ihrer Lebenswelt herstellen können:

easy pad 2, S. 69:

easy pad 2 S 69_neueasy pad 2, S. 86:

easy pad 2 S 86

3. Weiterüben mit interaktiven Übungen

easy1_pad_Übung_zu_task_12Neben den vielfältigen Übungsmöglichkeiten im easy book und pad, steht den Schüler/innen zusätzlich ein digitales Angebot zum selbstständigen Weiterüben zur Verfügung.

Solche interaktive Übungen zur Wiederholung und Festigung von grammatischen Strukturen finden die Schüler/innen:

und

easy-App_Update_4_screensDer Vorteil der interaktiven Übungen ist, dass Sie als Lehrer/in dieses Zusatzangebot – ohne Vorbereitungs- und Korrekturaufwand – auch für Wiederholungen zu einem späteren Zeitpunkt (spaced repetition) nutzen können.

hallo ich bin vera

Tipp: Als Lehrer/in können Sie den Schüler/innen, die mehr Förderung benötigen, in VERA Tasks zu grammar und vocab aus easy Extra Practice [easy1 | easy2] zusammenstellen und damit, auch dank der scaffolds, auf individuelle Bedürfnisse eingehen. (VERA = VERITAS Assistenz für Schularbeiten, Tests und Arbeitsblätter)

Denn wie der Wortschatzerwerb ist auch der Erwerb grammatischer Strukturen ein langer Prozess:

prozess Erwerb grammatischer Strukturen

 

 

Andere Beiträge zum Thema Grammatik:

 


[1] abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/20007850/Lehrpl%c3%a4ne%20-%20Neue%20Mittelschulen%2c%20Fassung%20vom%2019.06.2020.pdf , S. 36-37.

[2] abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/10008568/Lehrpl%c3%a4ne%20%e2%80%93%20allgemeinbildende%20h%c3%b6here%20Schulen%2c%20Fassung%20vom%2019.05.2021.pdf , S. 57.

[3] Newby, D. (2014). Do grammar exercises help? Assessing the effectiveness of grammar pedagogy. In C. Haase & N. Orlova (Eds.), ELT: Harmony and Diversity (pp. 3-16). Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing. In dieser Publikation beschreibt David Newby fünf pädagogische Prinzipien und fünf kommunikative Kriterien zur Bewertung der Effektivität von Grammatik-Übungen.

 

„Sprach“fit mit D-I-P: easy Tipps für den Unterricht in heterogenen Klassen

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In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach:

Wie kann ich als Lehrer/in D-I-P (Differenzierung, Individualisierung und Personalisierung)
in die tägliche Unterrichtsarbeit einbauen?

Dafür frischen wir hilfreiche Inputs aus meinen bisherigen Blog-Beiträgen auf und sehen uns weitere Beispiele an.

6 Leitsätze, wie es gelingen kann:

1. Give learners choices & create learning opportunities!

2. Challenge your learners!

3. Provide scaffolding for learners who need it!

4. Engage learners in discovery & exploration!

5. Organise peer interaction & collaboration!

6. Personalise!

 

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1. Give learners choices & create learning opportunities!

Ein wichtiger Grundsatz beim Differenzieren ist, den Schüler/innen ein Lernangebot zu bieten, das Auswahl und Offenheit bei der Aufgabenstellung schafft (wie im Lehrplan für die Mittelschulen [1] festgehalten). Wenn es mir als Lehrer/in gelingt, Wahlmöglichkeiten und Lerngelegenheiten zu bestehenden Tasks (im Lehrwerk) zu schaffen, werden verschiedene Vorerfahrungen, Interessen und auch Lernpräferenzen der Schüler/innen stärker berücksichtigt.

Bei reading und listening kann ich z.B.

  • die pre-reading / pre-listening-Phase ausbauen
    • die Schüler/innen können mehr Vorwissen (zum Thema oder Wortschatz) aktivieren
    • sie lernen, kontextuelle / visuelle Hinweise besser für das Lese- oder Hörverstehen zu nutzen
  • das Globalverstehen beim ersten Mal Lesen oder Hören trainieren, indem die Schüler/innen verschiedene Optionen bekommen, sie können z.B.
    • ein summary in 2-3 Sätzen schreiben
    • die Hauptpunkte / key words in einer Mindmap gestalten
    • eine Skizze, ein Bild etc. zum Gelesenen / Gehörten zeichnen
  • die post-reading / post-listening-Phase erweitern, z.B. dass die Schüler/innen einen persönlichen Kommentar abgeben.

Bei produktiven Tasks kann ich das Lernangebot erweitern, indem ich z.B.

  • ergänzende / alternative Themen oder inhaltliche Punkte anbiete, damit sich die Schüler/innen besser damit identifizieren können;
  • in der pre-writing / pre-speaking Phase verschiedene Herangehensweisen zur Aufgabenerfüllung vorschlage (siehe auch how to-Strategien weiter unten)
  • Möglichkeiten zu peer exchange oder zur Zusammenarbeit gebe (mehr dazu unter Punkt 5.)
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Mehr Info & Beispiele finden Sie hier: https://www.easy-hat-methode.at/easy-didactics/differenzierung-durch-wahlmoeglichkeiten-creating-learning-opportunities/

 

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2. Challenge your learners!

Bei Differenzierung spielt nicht nur das Fördern, sondern auch das Fordern eine wichtige Rolle. Dazu eignen sich insbesondere auch komplexere Tasks, die die Schüler/innen zu problemlösungsorientiertem und strategischem Denken anregen [2] und sie fit machen für echte Kommunikationssituationen. Im easy 2 book gibt es in jedem Topic eine Unit mit einem Abschnitt Challenge, in dem umfangreichere, komplexe Tasks vorkommen. (Ein Beispiel)

‚Komplex‘ bedeutet aber nicht unbedingt ‚lange‘, wie dieses Beispiel zeigt:

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Komplex ist die Aufgabe, weil die Schüler/innen zunächst ihr ‚Weltwissen‘ aktivieren müssen, dann die Verbote auf Englisch formulieren und schließlich in Interaktion miteinander erraten müssen. Die Komplexität kann auch noch gesteigert werden, wenn die Schüler/innen weitere Orte ergänzen und mehrere Runden spielen mit weniger eindeutigen Verboten, so sind auch leistungsstärkere und schnelle Schüler/innen weiter gefordert.

Mehr Details in den drei Blogbeiträgen zum Thema „Komplexe Aufgaben – easy Tasks“:

 

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3. Provide scaffolding for learners who need it!

Scaffolding ist ein Unterstützungsangebot für Schüler/innen zur Bewältigung von Tasks, um ein Lernziel erreichen zu können. Es gibt verschiedene Typen von Scaffolds (Handlungshilfen), die oft schon als Teil der Tasks angeregt oder bereit gestellt werden:

a) Planungshilfen, z.B. Mind-maps

b) Hilfen zur inhaltlichen Strukturierung, z.B. Inhaltspunkte, Leitfragen, Bildimpulse

c) Formulierungshilfen, z.B. vorgefertige Phrasen, Satzbausteine, Modelläußerungen, Beispiele

a-c) bei produktiven und interaktiven Tasks (speaking / writing)

d) Möglichkeit zu Interaktion & Kollaboration (s. weiter unten)

e) Einbettung von Tasks in eindeutige Kommunikationssituationen (= Kontext)

f) how to-Strategien, d.h. konkrete Tipps für die Schüler/innen, wie sie an Tasks herangehen sollen. Das umfasst den produktiven Bereich (z.B. beim Verfassen verschiedener Textsorten oder Tipps für Präsentationen), insbesondere aber auch reading / listening strategies und andere Sprachlernstrategien.

  d-f) für ALLE Kompetenzbereiche

Wenn den Schüler/innen verschiedene Scaffolds (als Teil von Tasks) zur Verfügung stehen und ich als Lehrer/in noch passende Scaffolds hinzufüge, können die Schüler/innen selbst entscheiden, welche Scaffolds sie zur Aufgabenerfüllung in Anspruch nehmen wollen. So können sie Lernwege mitgestalten.

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4. Engage learners in discovery & exploration!

Wenn ich als Lehrer/in den Schüler/innen beim Erarbeiten neuer Inhalte, z.B. beim Erschließen von Vokabular oder neuen grammatischen Strukturen aus einem Text, eine aktive Rolle gebe, gebe ich ihnen ebenfalls die Möglichkeit eigene Zugänge zur Aufgabenlösung anzuwenden.

Entdeckendes Lernen in der Wortschatzarbeit zeigt das folgende Beispiel:

Die Schüler/innen arbeiten mit Print- oder Online-Wörterbüchern oder auch dem easy book und erforschen Kollokationen, also welche adjectives zu welchen nouns passen. Zugleich können sie Alltagswissen und Fantasie einbringen (‚was finden wir auf einem Dachboden in einem alten Haus?‘). Im Gegensatz zu lexical pre-teaching, wo die Lehrer/in neue Wörter oder Phrasen einführt, sind hier die Schüler/innen selbst aktiv. Am besten funktioniert es, wenn die Schüler/innen zu zweit zusammenarbeiten.

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Mehr zur Wortschatzarbeit mit easy finden Sie hier

(1) Kontextualisierung und Vernetzung
(2) Kontextualisierung und Vernetzung (2)
(3) Lexical chunks – Grundlagen
(4) Vorteile von lexical chunks
(5) Wortscharbeit – best practice
(6) “My new words” im “easy book”

Sie können die gesamte 6-teilige Serie „Wortschatzarbeit“ hier auch gesammelt als Gratis-PDF downloaden.

Das gleiche Prinzip gilt auch für die Einführung neuer grammatischer Strukturen. Mehr dazu mit Beispielen zum induktiven Ansatz in den Grammar spots im easy book finden Sie in den Blog-Beiträgen zum Thema „Grammatik in easy

 

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5. Organise peer interaction & collaboration!

In einem flexiblen Differenzierungsansatz kommen dem Austausch und der Zusammenarbeit der Schüler/innen untereinander eine zentrale Rolle zu. Das zeigte sich auch schon an den bisherigen Beispielen, für die sich Partner- oder manchmal Kleingruppenarbeit anbietet.

Was sind die Vorteile der Arbeit zu zweit oder in der Kleingruppe (maximal 3-4 Schüler/innen) im Vergleich zu einem lehrerzentrierten Unterricht, wo die Lehrer/innen mit der ganzen Klasse arbeiten?

  • Arbeit zu zweit oder in der Kleingruppe schafft eine sichere Umgebung, weil Schüler/innen nicht vor der ganzen Klasse etwas sagen müssen.
  • Sie erhöht die individuelle Sprechzeit und das Mitwirken der einzelnen Schüler/innen.
  • Es ermöglicht soziales Lernen, bei dem sich die Schüler/innen gegenseitig unterstützen können.
  • Gemeinsam etwas zu gestalten, z.B. bei Tasks, die Kreativität erfordern, oder z.B. einen Text / eine Präsentation zu produzieren (collaborative writing / spoken production), nimmt den Druck von den einzelnen Schüler/innen und führt sehr oft zu besseren Outcomes und ‚Endprodukten‘.

Die Bedeutung von abwechslungsreichen Sozialformen sowie Partner- und Gruppenkonstellationen wird auch im Lehrplan [3] betont, „weil sie auch Raum und Zeit für individuelle Begleitung eröffnen“.

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Mehr Details und Beispiele für Speaking tasks finden Sie in: https://www.easy-hat-methode.at/easy-didactics/building-the-speaking-habit/

 

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6. Personalise!

Für Schüler/innen haben Tasks, die einen Bezug zu ihnen und ihrer Lebenswelt herstellen, mehr Bedeutung. Sie wirken sich auch positiv auf die Lernmotivation aus.

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Personalisiertes Lernen ermöglicht den Schüler/innen, auch individuelle Zugänge zu finden und das Gelernte besser zu behalten. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit mit dem Vokabular der Unit, wenn die Schüler/innen Wortschatz selbst nach ihrer Einschätzung in Kategorien zuordnen können, wie im Vocab Log in easy vocab & sounds vorgeschlagen:

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Mehr Informationen zu Personalisierung finden Sie in: https://www.easy-hat-methode.at/easy-didactics/differenzierung-individualisierung-und-personalisierung-eine-annaeherung/

Zum Abschluss noch ein Beispiel, das zeigt, dass bestimmte Task-Formate besonders vorteilhaft sind, weil sie verschiedene Leitsätze zu D-I-P berücksichtigen:

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  • Diese mündliche Aktivität ist einerseits interaktiv mit ständig wechselnden Partnern, andererseits hat sie einen persönlichen Bezug.
  • Die Schüler/innen entscheiden selbst, was (und auch wie viel) sie erzählen wollen:
    • leistungsstärkere Schüler/innen können angeregt werden, die Situationen genauer zu beschreiben;
    • leistungsschwächere Schüler/innen können sich kürzer halten und haben zugleich die Handlungshilfe durch die Notizen aus der Vorbereitung.
  • Die Situationen 1-4 in mehreren Runden zu wiederholen hat für alle Vorteile:
    • leistungsstärkere Schüler/innen können ermuntert werden, ihre Aussagen zu variieren, z.B. mehr Details zu erzählen oder weitere Situationen zu finden;
    • leistungsschwächere Schüler/innen können durch die Wiederholung ihrer Aussagen an Sicherheit gewinnen.
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Diese 6 Leitsätze zur Integration von D-I-P unterstützen das im Lehrplan [4] beschriebene didaktische Grundschema zur Förderung der Differenzierung und Individualisierung:

„Das Lernen der Schülerinnen und Schüler rückt (gegenüber dem Lehren) in den Mittelpunkt des Unterrichts.“

Fit mit D-I-P – so easy!

 


[1] Lehrplan der Mittelschulen, S. 13 abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/20007850/Lehrpl%c3%a4ne%20-%20Neue%20Mittelschulen%2c%20Fassung%20vom%2019.06.2020.pdf


[2] Lehrplan der Mittelschulen, S. 12 abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/20007850/Lehrpl%c3%a4ne%20-%20Neue%20Mittelschulen%2c%20Fassung%20vom%2019.06.2020.pdf


[3] Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die Mittelschule: Änderungen ab dem Schuljahr 2020 /21 im Überblick. Abrufbar unter: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulsystem/sa/ms.html S. 32


[4] Lehrplan der Mittelschulen, S. 11 abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/20007850/Lehrpl%c3%a4ne%20-%20Neue%20Mittelschulen%2c%20Fassung%20vom%2019.06.2020.pdf

 

 

Englisch: Von der verbindlichen Übung in der VS zum Hauptfach in der Unterstufe

Übergang VS - Sek1

Dieser Blogbeitrag beschäftigt sich damit, wie der Übergang im Fach Englisch von der Volksschule in die Sekundarstufe gut gelingen kann.

Was passiert im Fremdsprachenunterricht in der Volksschule?

Im Einzelnen variiert das wohl sehr erheblich von Schule zu Schule und Lehrperson zu Lehrperson. Ein Blick in den Lehrplan für die verbindliche (und auch unverbindliche) Übung zeigt, was als die zentrale Bildungsaufgabe des Fremdsprachunterrichts gesehen wird: [1]

  • Mit dem Fremdsprachenunterricht soll die Grundlage und die Motivation zum Sprachenlernen gelegt werden.
  • Zugleich soll bereits die Fähigkeit zur Kommunikation angebahnt werden.
  • Zusätzlich soll der Fremdsprachenunterricht auch einen Beitrag zur Offenheit für Menschen mit einer anderen Sprache und Kultur leisten.

Die Themen kreisen alle um die Kinder und ihre Lebenswelt – mit zyklischer Wiederholung und Erweiterung:

  • Ich, meine Familie und meine Freunde
  • Ich und meine Schule
  • Ich und meine Freizeit
  • Ich im Jahresablauf
  • Ich, mein Körper und mein Befinden
  • Ich und die Natur
  • Ich und meine Umgebung
  • Ich und die Welt der Fantasie

Gesprochene Sprache im Vordergrund

speaking Beitragsbild
stock.adobe.com/pressmaster

Bei der Entwicklung kommunikativer Kompetenzen steht die gesprochene Sprache im Vordergrund: Die Kinder üben Hören und Hörverstehen und können z.B. einfache Anweisungen befolgen (Open your books., Stand up., Sit down. …), sie werden mit dem Klangbild der Sprache vertraut und imitieren es beim Singen von Songs oder beim Nachsagen von Reimen und Chants, sie üben, ganz einfache Sprechsituationen zu bewältigen. Wenn dies gelingt, können die Schüler/innen eine ganze Reihe von ‚ich kann‘-Statements bestätigen:

  • ich kann jemanden begrüßen und mich verabschieden: Hello./Good morning. … Bye.
  • ich kann mich vorstellen: My name is …, I live in …
  • ich kann etwas über meine Hobbies, meine Familie, meine Schule usw. sagen: I like football, computer games, dancing, … I have a brother and a sister. …
  • ich kann um Hilfe bitten: Can you help me?
  • ich kann mich bedanken: Thanks.

In der Grundstufe II der Volksschule begegnen die Kinder auch zunehmend dem Schriftbild in der Fremdsprache. Aber selbst hier steht das Lautbild immer noch an erster Stelle, so dass die meisten Kinder zu Beginn der 5. Schulstufe eine relativ konkrete Idee vom Lautbild des Englischen haben werden, aber viel weniger vom Schriftbild.

Insgesamt steht im Fremdsprachenunterricht der Volksschule das spielerische und ganzheitliche Lernen im Mittelpunkt. Das ist wohl auch der Grund, warum die allermeisten Volksschulkinder großes Interesse an Englisch und Begeisterung dafür zeigen. So heterogen die Vorkenntnisse der Schüler/innen in den 1. Klassen der Mittelschulen oder Gymnasien sein werden, so wichtig ist daher das folgende Prinzip:

Vertrautes weiter einsetzen und Neues bewusst einführen

Vergleich methodischer Ansätze und Übungsformen

Gemeinsam mit Lehramtsstudierenden habe ich methodische Ansätze und Übungsformen in einem Englisch-Lehrwerk der Volksschule verglichen mit jenen, die in den ersten Units in Lehrwerken für die 1. Klasse der Sekundarstufe I vorkommen.

Es hat sich gezeigt, dass die Lehrwerke der 5. Schulstufe eine ganze Reihe von aus der Volksschule bekannten Methoden und Formaten weiterhin einsetzen. Die folgenden Beispiele stammen aus easy 1.

easy_1_book Das Englisch Lehrwerk von VERITAS
Illus: Lili Richter, Wien

1. Was ist den (meisten) Schüler/innen vertraut?

  • Die Verbindung von Sprache und Bildern in verschiedenster Form. Bilder sind beim Sprachenlernen wichtig, denn:
    – sie unterstützen das Verstehen bei Listening und Reading.
    – sie erzählen Geschichten (visual storytelling).
    – sie sind eine wichtige Lernhilfe bei der Wortschatzarbeit.
    – sie sind Fenster in eine andere Kultur oder in die Welt der Fantasie.
    – sie dienen als visuelle Hilfestellung (scaffold) bei Sprech- und Schreibanlässen.
bild-collage
Alle Illus: Lili Richter, Wien
  • Der Einsatz von Gestik, Mimik und Bewegung oder auch echten Dingen, um einerseits das Verstehen zu erleichtern und andererseits um den Schüler/innen die Möglichkeit zu geben, sich selbst (non-verbal) auszudrücken. Dazu gehören auch Total Physical Response (TPR)-Aktivitäten, wie im easy 1 Teacher’s Guide, S. 40 vorgeschlagen, wenn es um expressing feelings geht, mit der ganzen Klasse: Show me how you are angry / sad / happy / … – die Schüler/innen drücken individuell die feelings mit entsprechenden Gesichtsausdrücken, Gestik oder Bewegungen aus.
    Oder in pair work:
  • Listen and repeatAktivitäten, z.B. Chants, Reime, Songs, aber auch von sketches, stories …:
easy 1 book – Unit 2 S 25 n 4 Englisch
  • Partnerarbeit, z.B. um Mini-Dialoge zu üben, für die die notwendigen Redemittel (pre-fabricated chunks) bereitstehen:
easy 1 book S 33

Pair work bietet eine sichere Umgebung zum Üben, bei der auch schüchterne und langsamere Kinder zum Sprechen kommen.

  • Games jeder Art und spielerische Aktivitäten, die sich zum Recycling von bekannten Wörtern, Phrasen und Strukturen eignen, z.B. Bewegungsspiele, wie im Teacher’s Guide, S. 33, vogeschlagen: Zum Wiederholen von Farben und Strukturen wie My favourite colour is … gehen die Kinder je nach aufgezählten Farben (This corner is green / blue / yellow / pink.  What is your favourite colour?) in die ausgewiesenen ‚Farb-Ecken‘ des Klassenzimmers, dann werden vier andere Farben zugewiesen. Die Schüler/innen können beim Herumgehen auch die Strukturen What is your favourite colour? – My favourite colour is … wiederholen.
    Oder guessing games, card games, board games usw.

Obwohl so manches den Schüler/innen bekannt ist, so ist der Wechsel in Englisch von der spielerischen Übung zu einem Hauptfach, in dem noch vor Weihnachten die erste Schularbeit stattfindet, doch ein drastischer:

2. Was ist für die Schüler/innen neu?

Geschriebene Sprache

Die auf den ersten Blick sichtbare Veränderung und zugleich eine der größten Herausforderungen ist, dass die Kinder in den Schulbüchern plötzlich mit sehr viel geschriebener Sprache konfrontiert sind:

  • Die Schüler/innen müssen verschiedene Typen von comprehension tasks bei reading und listening zunächst lesen und verstehen und können dann erst die Aufgaben lösen, die zwar oft weiterhin Tick true or false, Write the numbers, Match the sentences with the pictures und ähnliche Antwortformate umfassen, aber zunehmend auch geschriebene Antworten erfordern.
  • Die Anzahl von verschiedenen Formen von gap-fill exercises und Tasks, die schriftlich zu erledigen sind, steigt stark. Die Schüler/innen müssen sich an neue, anspruchsvollere Aufgabenformate ebenso gewöhnen wie an die Tatsache, dass sie in Englisch jetzt viel mehr lesen und schreiben müssen.
  • Writing tasks zu verschiedenen Anlässen und Textsorten kommen auch viel regelmäßiger hinzu.
Englisch zu schreiben ist anfänglich mühsam.
Ingrid Legerer, Gratkorn

Da die Kinder bis dahin vergleichsweise wenig Übung beim Schreiben hatten, stellt das besonders für leistungsschwächere Schüler/innen eine große Herausforderung dar. Für die Unterrichtsgestaltung ist es deshalb wichtig, ausreichend Zeit und Unterstützung (scaffolding) zu geben und Strategien zur Aufgabenbewältigung zu vermitteln: neue Aufgabenformate genau erklären und den Schüler/innen zeigen, wie sie an die Aufgaben am besten herangehen.

Daneben gilt es aber auch, den Grundsatz aus den Lehrplänen im Auge zu behalten: „Im Anfangsunterricht (…) sind die Teilfertigkeiten des Hörverstehens und der mündlichen Kommunikation durch regelmäßige Hörübungen sowie durch ein möglichst häufiges Angebot an Sprechanlässen verstärkt zu fördern.“ [2] Neben all den neuen Aufgaben und dem Mehr an Schriftlichkeit soll das Sprechen, vor allem auch in Partnerarbeit, ausreichend Raum bekommen.

Systematischer Wortschatzaufbau

Das easy-Konzept folgt dem Lexical Approach. Die My new words-Seiten im book sind die Ausgangsbasis und verweisen auf die zweiseitigen vocab sheets pro Unit in easy vocab & sounds.Der systematische Wortschatzaufbau ist eine weitere große Veränderung: Die Kinder bringen ein oft sehr unterschiedlich großes Repertoire an Wortschatz – zumindest mündlich – aus der Volksschule mit. Für die Motivation der Kinder ist es sehr sinnvoll, dieses Vorwissen zu aktivieren und zu nutzen. Lange Vokabellisten mit Beispielsätzen und einer deutschen Übersetzung sind aber für alle neu. Die Einführung, die Festigung und das Wiederholen des Wortschatzes und auch der Umgang mit den Listen oder alternativen Darstellungen des Lernwortschatzes (graphic organizers) braucht daher besondere Aufmerksamkeit. An dieser Stelle möchte ich auf eine Serie von Blogbeiträgen zur Wortschatzarbeit verweisen.

(1) Kontextualisierung und Vernetzung
(2) Kontextualisierung und Vernetzung (2)
(3) Lexical chunks – Grundlagen
(4) Vorteile von lexical chunks
(5) Wortscharbeit – best practice
(6) “My new words” im “easy book”

Sie können die gesamte 6-teilige Serie „Wortschatzarbeit“ hier auch (nach Angabe einiger Daten) gesammelt als Gratis-PDF downloaden.

Grammatik

Das easy grammar & how-tos-Heft ist nach grammatikalischen Themen geordnet. Im 1. Jahr sind Erklärungen und grammatische Termini in Deutsch. Lehrwerksfiguren (Adam, Monster) machen Grammatik erlebbar.Die explizite Einführung von Grammatik, die die Kinder zwar aus dem Deutschunterricht bereits kennen, ist in Englisch ebenfalls neu. Egal, ob Grammatik induktiv oder traditionell deduktiv eingeführt wird, sind die Schüler/innen mit neuen, oft abstrakt klingenden Grammatikregeln und grammatischen Termini nun für Englisch konfrontiert. Auch hier kann das Vorwissen der Schüler/innen aktiviert werden und sie können zu Vergleichen mit Deutsch oder anderen Sprachen angeregt werden, um das Sprachbewusstsein zu fördern, wie im Lehrplan steht. Wenn es um die Festigung neuer Strukturen geht, sollen die Schüler/innen erkennen können, wie die Übungen und Tasks dazu beitragen, besser Englisch verstehen, schreiben und sprechen zu können. Wenn es gelingt, dass die Schüler/innen, Grammatikübungen als sinnvoll und abwechslungsreich erleben, kann das vielleicht der Entstehung des von Engelbert Thaler so genannten „Grammatik-Aversions-Syndroms“ [3] entgegenwirken.

Testing

Auf der VERA-Plattform vera.veritas.at gibt es Tasks for Testing - differenzierte Schularbeits- und Testbeispiele, als Einzel- oder Schullizenz.Der letzte und entscheidende Unterschied zwischen Englisch in der Volksschule und der Sekundarstufe liegt im Testing. In Englisch, das – wie schon mehrmals betont – in vier Volksschuljahren sehr stark über Mündlichkeit vermittelt wird, müssen die Schüler/innen meist vor Weihnachten eine schriftliche Schularbeit bearbeiten. Angesichts der vielen Neuerungen, die der Englischunterricht in den ersten Monaten der 1. Klasse mit sich bringt, stellt das eine besondere Herausforderung dar.
Umso wichtiger ist es, dass die Schüler/innen mit allen Aufgabenformaten, die in der Schularbeit zum Einsatz kommen, sehr gut vertraut sind. Bei writing tasks bietet sich für leistungsschwächere Schüler/innen zudem die Möglichkeit, ihnen Hilfestellungen (scaffolds) anzubieten, in Form von lexical chunks, also Phrasen, die ihnen Starthilfe geben, die Schreibaufgabe inhaltlich zu bewältigen. Beispiele dafür finden Sie in den easy  – Tasks for Testing.
Mit dem Prinzip „Vertrautes weiter einsetzen und Neues bewusst einführen“ und mit Aufgaben, bei denen die Kinder auch Gelegenheit bekommen, zu zeigen, was sie schon können, kann die Orientierung in der 5. Schulstufe leichter gelingen.

Mehr Informationen in:

Österreichisches-Sprachen-Kompetenz-Zentrum (Ed.) (2020). Orientierung im Anfangsunterricht Englisch in der 5. Schulstufe: Kompetenzeinschätzung mit Unterrichtsideen. (2nd ed.). Graz: ÖSZ. Abrufbar unter: http://www.oesz.at/OESZNEU/document2.php?Submit=&pub_ID=189


 

[1] Lehrplan der Volksschule, Achter Teil, Bildungs- und Lehraufgaben sowie Lehrstoff und didaktische Grundsätze der verbindlichen Übungen, Grundschule – Lebende Fremdsprache (1. – 4. Schulstufe), Stand: BGBl. II Nr. 368/2005, November 2005 – Verbindliche Übung „Lebende Fremdsprache“ (1. bis 4. Schulstufe) (Englisch, Französisch, Italienisch, Kroatisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch oder Ungarisch); abrufbar unter: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/lp/lp_vs.html

[2] NMS-Lehrplan, S.37, abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/20007850/Lehrpl%c3%a4ne%20-%20Neue%20Mittelschulen%2c%20Fassung%20vom%2019.06.2020.pdf

[3] Thaler, E. (2016). Balancierter Grammatikunterricht. In F. Klippel (Ed.), Teaching Languages – Sprachen lehren (pp. 209-228). Münster, New York: Waxmann.

 

easy grammar teaching – Grammatik-Vermittlung in easy

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Dieser (1) und zwei weitere Blog-Beiträge beschäftigen sich mit dem Thema grammar in easy.

(2) easy grammar practice – Grammatik-Übungen in easy

(3) Woran erkenne ich effektive Grammatik-Übungen?

In diesem Beitrag sehen wir uns die Möglichkeiten an, die Ihnen easy bietet, um neue grammatische Strukturen einzuführen.

easy setzt drei Ansätze der Grammatikvermittlung um:

1. Grammar spots im easy book ermöglichen einen induktiven Ansatz der Grammatik-Vermittlung.

2. Das Symbol des Zauberstabs / magic wand im easy book weist punktuell auf Grammatik hin, wo sie gerade gebraucht wird. Es sind meist kurze Hinweise auf eine grammatische Besonderheit.

3. Das easy grammar & how-tosHeft eignet sich für eine deduktive Einführung der Grammatik, z.B. über das E-Book als digitales Tafelbild, und zum Nachschlagen.

1. Grammar Spots

Den sogenannten grammar spots im easy book liegt ein discovery approach oder ein induktiver Ansatz zugrunde, bei dem das entdeckende Lernen im Vordergrund steht. Die Schüler/innen werden zum induktiven Erschließen neuer Strukturen in kleinen Schritten angeleitet. Den Ausgangspunkt stellen immer die Texte oder die Bildimpulse auf der ‚Bildschirmseite‘ im easy book dar, denn dieser Kontext enthält die neuen grammatischen Strukturen in lebensnahen Kommunikationssituationen. Ausgehend von diesen kontextuell eingebetteten Beispielen werden die Schüler/innen mit Fragen und Anweisungen dazu hingeführt, Gesetzmäßigkeiten und Muster zu erkennen und schließlich grammatische Regeln zu finden. Bei diesem Ansatz wird den Schüler/innen eine sehr aktive Rolle bei der Erschließung von Grammatikregeln zugesprochen. Sie sind kognitiv gefordert und können ihre Problemlösungskompetenz trainieren – sei es, Parallelen und Unterschiede von Formen zu erkennen oder die Funktion grammatischer Strukturen zu erforschen.

Hier ein Beispiel aus easy 2 book, S.42 und 43. (Ein Klick auf die Bilder öffnet diese vergrößert in einem neuen Reiter/Tab.)

easy_2_book_S_42_43

In diesem Beispiel werden die Schüler/innen zunächst aufgefordert, aus dem Halloween-Text (Genre: spooky story) alle markierten adverbs of manner in die Tabelle zu übertragen, um so Überlegungen zur Bildung der Form anstellen zu können.

Im nächsten Schritt sollen die Schüler/innen über die Funktion und Wirkung von adverbs of manner in einer Story nachdenken, indem sie für die Regel die passende Beschreibung der Funktion auswählen.

Auf der folgenden Seite (S. 44) bietet das book eine weitere spooky story: Auch in diesem Text können die Schüler/innen noch einmal adverbs of manner selbst finden und deren Wirkung im Text untersuchen. Auf diese Weise festigen sie ihr neu erworbenes Wissen.

Für die Schüler/innen hat der induktive Ansatz neben ihrer aktiven Einbeziehung weitere Vorteile:

Sie lernen, dass

a) sich die Funktion und Bedeutung von grammatischen Strukturen aus ihrer Verwendung in einem Kontext erkennen lässt

und

b) Grammatikregeln nicht etwas sind, dass sie ‚vorgesetzt‘ bekommen und ‚isoliert‘ (auswendig) lernen müssen.

Ein Beispiel aus Unit 1 von easy 1 book, S. 10-11 zeigt, dass dieser erforschende Zugang zu Grammatik schon im Anfangsunterricht funktioniert:

easy_1_book_S_10_11

Hier sollen die Schüler/innen die pronouns in der ersten Phase erkennen, unterstreichen und im Sprachenvergleich auf Deutsch (oder auch in ihrer Muttersprache) mit ihren Sitznachbarn sagen. In der nächsten Phase soll den Schüler/innen der Transfer der passenden Verbformen von be vom Text auf die Beispielsätze mit allen verschiedenen pronouns gelingen. Daraufhin werden die Schüler/innen angeregt, Parallelen und Unterschiede zu erkennen und das auch zu formulieren.

Für die Lehrer/innen stellt dieser Ansatz eine Form der Grammatikvermittlung dar, die im Einklang ist mit dem didaktischen Grundsatz „Kontextualisierung von Wortschatz und Grammatik“ im Lehrplan für die Mittelschulen [1] und die AHS Unterstufe [2]:

„Generell sind die situative Einführung und ein induktives Erschließen grammatischer Sachverhalte aus kommunikativen Zusammenhängen und Textbeispielen anzustreben.“

Ein häufiges Argument, das gegen die Anwendung des induktiven Ansatzes im Englisch-Unterricht angeführt wird, ist, dass die Vorbereitung passender Texte und entsprechender Fragen / Anweisungen sehr (zeit)aufwändig ist. Hier nimmt easy durch die durchgängige Verankerung dieses Ansatzes allen Lehrer/innen, die einen schülerzentrierten Grammatikunterricht gestalten wollen, sehr viel Arbeit ab!

2. The magic wand – Der Zauberstab für punktuelle Grammatik-Hinweise

Das magic wand-Symbol finden Sie im easy book bei kurzen Grammatik-Hinweisen oder Merkhilfen, die bei Bedarf eingefügt werden oder anhand von Beispielen präsentiert werden. Es sind Besonderheiten oder Ausnahmen von grammatischen Regeln, die in diesem kompakten Format hervorgehoben werden oder an die erinnert wird. Die vorangehenden zwei Beispiele enthalten ebenfalls solche Hinweise. Hier noch weitere Beispiele:

magic_wand_Beispiele

Ein weiteres Ziel ist, den Schüler/innen eine aktive Verwendung bestimmter grammatischer Strukturen zu ermöglichen – ohne zu einer langen Erklärung auszuholen.

3. easy grammar & how-tos

Einen weiteren Teil des easy Student’s Kit stellt das Grammatik-Heft easy grammar & how-tos (E-Book) dar. Es ist in erster Linie ein Nachschlagewerk (für alle 4 Jahre der Sekundarstufe 1) mit Erklärungen (auf Deutsch) und tabellarischen Übersichten aller grammatischen Strukturen in größeren Zusammenhängen. Die Anordnung nach thematischen Clustern ermöglicht, alle Strukturen eines Grammatik-Phänomens im Überblick zu sehen:

easy_1_grammar_S_25

Die Darstellungen im easy grammar & how tos können auch als (digitales) Tafelbild dienen, wenn Lehrer/innen Grammatik deduktiv einführen wollen und das Grammatik-Heft als E-Book öffnen. Mit den deutschen Erklärungen und den verschiedenen Beispielsätzen können Regeln klassisch präsentiert werden.

In einer nächsten Phase kann dieser erklärende Ansatz ebenfalls mit den Grammar spots-Aufgaben im easy book kombiniert werden. So haben die Schüler/innen vorab eine Erklärung einer grammatischen Regel bekommen, können aber dennoch das grammatische Phänomen im Kontext eines Texts, eines Bildes oder einer Kombination aus beidem selbst erforschen.

Sehen wir uns die drei verschiedenen Ansätze an einem grammatischen Phänomen an:

1. Im easy 1 book erfolgt schon in Unit 0 auf S. 9 ein kurzer magic wand-Hinweis auf die Verwendung des unbestimmten Artikels a/an – ohne große Erklärung:

easy_1_book_S_9

2. Erst in Unit 2, S. 21, werden die Schüler/innen eingeladen, dieses Phänomen näher zu untersuchen:

easy_1_book_S_21

In mehreren Schritten werden die Schüler/innen zur Regelfindung angeleitet, die ich als Lehrer/in noch weiter unterstützen kann, z.B. indem die Kinder eine Tabelle mit 2 Spalten (a/an) machen, dann die Wörter aus dem Text eintragen und wir gemeinsam noch weitere Beispiele von school things ergänzen. Weiters kann ich die Kinder auf den Anfangsbuchstaben der nouns hinweisen und nach Parallelen oder Auffälligkeiten fragen.

Zur Regelüberprüfung können wir gemeinsam im easy 1 grammar & how tos-Heft, S. 12 nachschlagen:

easy_1_grammar_S_12

3. Dieser Eintrag zeigt zugleich die dritte Möglichkeit: Die Lehrer/in bespricht zuerst diesen Eintrag im easy 1 grammar & how tos, wenn die Grammatik deduktiv vermittelt wird, und die Schüler/innen machen dann die entsprechenden Übungen im easy book.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Lehrer/innen bei den einzelnen grammatischen Strukturen individuell entscheiden können, welcher Ansatz der Grammatik-Vermittlung für die Schüler/innen passend ist.

Vor allem aber bietet easy den Lehrer/innen die Chance, mit den Schüler/innen discovery learning auszuprobieren und einen lebendigen Grammatik-Unterricht zu gestalten, was ich mit einem letzten Beispiel zeigen möchte:

Der gewählte Ansatz zur Einführung der will-future in easy 2 book, S. 28 und 29, zeigt, dass eine multisensorische Vermittlung, die Sehen, Hören und Lesen verknüpft, den Schüler/innen noch mehr zu entdecken gibt.

Task 4 und It’s magic! zeigen, dass die Schüler/innen durch die Art der Grammatik-Übungen, die folgen, die Anwendung der neuen Struktur in einem passenden Kontext üben können. Sie nehmen eine aktive Rolle ein, um ihre Vorstellungen der Zukunft auszudrücken.

Mehr zu sinnvollen und effektiven Grammatik-Übungen im nächsten Blog-Beitrag: easy grammar practice – Grammatik-Übungen in easy.

 

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Alle Illus: Lili Richter, Wien. (Ein Klick auf die Bilder öffnet diese vergrößert in einem neuen Reiter/Tab.)
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[1] abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/20007850/Lehrpl%c3%a4ne%20-%20Neue%20Mittelschulen%2c%20Fassung%20vom%2019.06.2020.pdf , S. 36-37.

[2] abrufbar unter: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung/Bundesnormen/10008568/Lehrpl%c3%a4ne%20%e2%80%93%20allgemeinbildende%20h%c3%b6here%20Schulen%2c%20Fassung%20vom%2019.05.2021.pdf , S. 57.

 

easy Pub Quiz zur Landeskunde

Englischer Doppeldeckerbus

Klingt dieser Titel zu banal? Keine Sorge, dies ist eine ausgefeilte Aktivität mit einer detaillierten Anleitung, die failproof ist! Ich habe andere Durchführungsvarianten des Quiz ausprobiert und habe gelernt, wie es ist, mit einer Klasse wildgewordener 14-jähriger zu scheitern.

Ziel dieses Quiz ist einerseits die Vermittlung englischer Landeskunde, andererseits das Erlernen von Phrasen der Meinung/Überzeugung wie „I don’t think this is right“ oder „I am totally sure this ist the correct answer.

Landeskundlich wird es bereits beim Namen und der Herkunft des Spiels. Die meisten Schülerinnen und Schüler (SuS) wissen gar nicht, was ein Pub ist! Erklären Sie es ihnen und zeigen Sie ein paar nette Bilder von heimeligen Fassaden mit altem Holz und bunten Blumenampeln.

Das Spiel dauert locker eine Schulstunde, auch wenn es nur elf Fragen sind.

Vorbereitung

Kopieren Sie für jede Schülerin und jeden Schüler eines der Frageblätter, teilen Sie sie aber auf keinen Fall am Anfang aus! Das habe ich bereits mit dem größtmöglich entstehenden Chaos ausprobiert, sparen Sie sich das! Die SuS dürfen auf keinen Fall alle Fragen zugleich sehen.

Erklären Sie den SuS, dass es ein paar vorbereitende Schritte und tasks gibt, die Sie jetzt an die Tafel schreiben, um sie abhaken zu können. Auch wenn Sie kein control freak sind: Es macht sich bezahlt!

  • Get into teams of 3 or 4 people (erklären Sie ihnen, zwei und fünf ist nicht zulässig!)
  • Find a cool team name
  • Tell the teacher your team name (schreiben Sie alle Namen an die Tafel, das erleichtert das handling später)
  • Nominate a writer (die/der muss nur die Antworten notieren, wird aber weder abgeprüft noch ist sie/er für den Inhalt verantwortlich)
  • Get a sheet of paper
  • Write your team name on top
  • Answer the questions you are shown. Discuss them in your team and write the answer clearly!

Nun gehen Sie Schritt für Schritt die Punkte durch und haken ab, was bereits erledigt ist. Wenn ein Team darauf besteht, keinen Namen zu haben, nennen Sie es das „no name team“ oder fragen Sie die anderen SuS nach Vorschlägen.

Notiz am Rande: die Teamnamen spiegeln auf fabelhafte Weise wider, wie die SuS ticken – aber wir wollen keine soziologischen Studien betreiben. Teamnamen wie „the teacher haters“ oder „death blood lovers“ sowie sexistische oder rassistische Bezeichnungen sind unzulässig!

Teil 1 – das Quiz

ferris wheelLaute Musik ist gefragt

Achtung, bevor Sie die Fragenpräsentation (als PDF) am Beamer starten, stellen Sie sicher, dass Sie schnellen Zugriff auf laute Musik haben. Diese brauchen Sie für die Nachdenk- und Diskussionspausen, damit die Gruppen sich nicht gegenseitig belauschen. Ich empfehle, auf YouTube Songs wie „I gotta feeling“ von den Black Eyed Peas oder „Hips don’t lie“ von Shakira vorzuprogrammieren, wenn Sie nicht auf Spotify eine Sammlung lauter Partymusik verfügbar haben. Wenn Sie am Puls der Zeit sind, nehmen Sie „Daydreaming“ von Milky Chance oder „I think, therefore I am“ von Billie Eilish.

Falls Sie mal wo gehört haben, dass Musik mit 60 beats per minute das Lernen fördert, vergessen Sie es – Sie wollen kein Klarinettenkonzert von Mozart und keine Air aus der Suite Nr.3 von Bach. Sie wollen „Lärm“, der die Gespräche der SuS übertönt!

Sagen Sie den SuS noch vor der ersten Frage, dass Sie die Hintergrundmusik zum Beantworten so lange spielen, bis Sie von jedem Team ein Handzeichen bekommen haben, dass die Frage beantwortet wurde. Es steht Ihnen natürlich frei, die Zeit irgendwann zu limitieren, wenn es für die anderen sonst zu lange wird.

Ablauf

Zeigen Sie allen mithilfe der Präsentation (PDF) die erste Frage und starten Sie so schnell es geht die Musik. Lassen Sie die Frage auf jeden Fall eingeblendet. Warten Sie, bis jedes Team Ihnen ein Zeichen gegeben hat, dass die Antwort niedergeschrieben wurde, stoppen Sie die Musik und zeigen Sie die nächste Frage.

emma watson

Sind alle fertig, gratulieren Sie den rauchenden Köpfen und gehen Sie zu Teil 2 über, der ebenfalls ziemlich aufregend ist.

Teil 2 – die Lösung

Erklären Sie den SuS, dass jede/r die Fragen nun auf einem Blatt nochmal bekommt, um sich für sich selbst die richtige Antwort zu notieren, und dass jetzt gegenseitig korrigiert wird.

Ablauf:

  • Make sure your team name is on your answer sheet
  • Pass your answer sheet clockwise to the next group
  • Check the answers together with the teacher: wrong answer = 0 points, right answer = 1 point per answer

Teilen Sie die Handouts mit allen Fragen aus, starten Sie die Präsentation (als PDF) nochmal von vorne, und fragen Sie die Teams nach ihren Antworten. Das gegenseitige Korrigieren sorgt für unglaubliche Spannungssteigerung!

Erinnern Sie die SuS daran, sich die richtigen Antworten auf ihrem eigenen Fragenblatt zu notieren, da diese ja Bestandteil eines Landeskunde –checkups in der folgenden Woche sein könnten…

Am Ende

Am Ende werden alle Punkte zusammengezählt und dem ursprünglichen Team zurückgegeben. Jetzt ist es gut, wenn man die Teamnamen parat hat. „Wondergirls“, you had the sheet of „Hiphoppers“, please return it… und nun wird die Gesamtpunktezahl neben dem Teamnamen vermerkt.

And the winner is…   es bleibt Ihnen überlassen, ob das Team dann etwas gewinnt oder nicht. Oft reicht einfach der Stolz, gewonnen zu haben.

Sollte noch Zeit bleiben, analysieren Sie gemeinsam mit der Klasse,

  • welche Frage die kniffligste war,
  • bei welcher die SuS erstaunt waren,
  • was sie dazugelernt haben…

Viel Spaß mit dem easy Pub Quiz!

Downloads

P.S. zu Frage 11: In aktuell 67 Ländern ist Englisch eine Amtssprache.

 

Das E-Book PLUS von easy optimal nützen

Beitragsbild_easy_E-Book PLUS optimal nutzen V3

 

Mit den für Smartphones optimierten interaktiven Übungen erleichtern Sie Ihren Schülerinnen und Schülern das spielerische Üben und Festigen. Diese Übungen sind Teil des Sets „Buch + E-Book PLUS“, das über die österreichische Schulbuchaktion bestellt werden kann.

Aufzeichnung des Webinars "So geht(’s) easy! Das easy E-Book PLUS optimal nutzen" vom 28.9.2021

 

Variante 1: Schüler*innen üben selbständig und alleine

Mit easy üben am Handy – So gehts! (PDF, 2 Seiten)

Mit easy üben am Handy Seite 1Mit easy üben am Handy Seite 2

 

Erklärvideo „Üben mit dem E Book PLUS von VERITASSo viele Übungseinheiten bietet easy im PLUS-Modul:

  • easy 1: 230 Übungseinheiten + 48 Flashcards
  • easy 2: 264 Übungseinheiten + 48 Flashcards

Wenn Ihre Schüler*innen von digi4school auf scook kommen, wählen sie das (unten links grün eingekringelte) easy-pad, weil sich die Übungen natürlich im Übungsblock befinden, egal, ob in der gedruckten oder in der digitalen Ausgabe. Wichtig: Die interaktiven Übungen unterscheiden sich inhaltlich von den Übungen im gedruckten easy-pad.

easy1_pad_Übungen_StartenEs öffnet sich daraufhin die entsprechende Übung und kann – ganz im eigenen Tempo und beliebig oft – durchgeführt werden.

easy1_pad_Übung_zu_task_12Die stets geduldigen, neutralen Rückmeldungen erleichtern dabei gerade schwächeren oder introvertierten SchülerInnen das Üben.

Um selbständig mit den interaktiven Übungen wie oben beschrieben zu üben, brauchen die SchülerInnen Sie als Lehrperson also nicht. Dafür war/ist nur die Bestellung des Sets „Buch + E-Book PLUS“ notwendig.

Variante 2: easy-homework — Aufgaben mit interaktiven Übungen stellen

Button digi4school_scookSeit Herbst 2021 gibt es das sogenannte digitale Klassenzimmer von digi4school, der Plattform des Bildungsministeriums für digitale Lehrwerke.

Die folgenden Checklisten zeigen Schritt für Schritt, wie Sie als Lehrperson Aufgaben stellen, wie Ihre Schüler*innen diese interaktiven Aufgaben durchführen und wie Sie als Lehrperson die automatisch erstellten Ergebnisse einsehen, speichern und ausdrucken können:

Checkliste Aufgaben als Lehrperson stellen Checkliste Aufgaben als Schüler*in durchführen

Der folgende Link zur Webinaraufzeichnung vom 28.9.2021 lässt die Aufzeichnung genau zu dem Zeitpunkt  starten, wenn Helena Hirsch und Karl Hofbauer konkret vorzeigen, wie mit den oben verlinkten Checklisten Aufgaben mit interaktiven Übungen von easy genutzt werden können.

Ausschnitt aus dem Webinar "So geht(’s) easy! Das easy E-Book PLUS optimal nutzen" vom 28.9.2021

Hier finden Sie nähere Informationen zum digitalen Klassenzimmer.

Im folgenden Dokument wird ganz detailliert und mit vielen easy-Screenshots beschrieben, wie Sie als Lehrperson am Smartphone Aufgaben stellen können.

PDF: Aufgaben mit interaktiven Übungen aus easy am Smartphone stellen (13 S.)

Aufgabe_Halloween_night_Smartphone

 

 

Update: easy 2 – FAQs

easy2 book S. 18

Gleich vorweg: Mira und ihre Freunde begleiten auch in der 6. Schulstufe Schülerinnen und Schüler durch das Englisch-Schuljahr.

Während sich die Storyline in easy 1 im persönlichen Umfeld der Kids bewegt (Mira’s magic world: engere Umgebung, i.e. Schule – Freunde – Familie – Pets – ‚Magic and Monsters‘), erweitert sich der Fokus in  easy 2: Out and about with Mira.

  • Freizeitaktivitäten (camps, hobbies)
  • Zukunft und Umweltbewusstsein (future times), Umwelt entdecken
  • Eröffnung neuer, spannender Welten (spooky books, superpowers)
  • Landes- und Kulturkunde (Klassenausflug nach London, Adam in Los Angeles)
  • Beginn der Pubertät – körperliche & mentale Veränderungen (sich selbst entdecken)

Die Kids werden (wie Ihre SchülerInnen auch) langsam flügge!

Die gute Nachricht

Struktur und Aufbau verändern sich in easy 2 nicht, d.h. es gibt nach wie vor

  • 5 Topics mit je 3 Units, bestehend aus je 3 Impulsen
  • kleinschrittige Mikro-Lerneinheiten (‚analoges Notebook‘, Format A4 quer) mit Bildimpulsen
  • Storyline und Identifikationsfiguren
  • das hybride Konzept, d.h.
    • analog: easy 2 Student’s Kit (book, pad, grammar & how-tos, vocab & sounds) … und für LehrerInnen: easy 2 Teacher’s Guide inkl. CD-Rom (siehe weiter unten)
    • digital: Audios/Videos (Veritas Mediathek App), interaktive Übungen (E-Book PLUS), easy-App … und für LehrerInnen: E-Book inkl. Online Progress  Checks (scook.at), Tasks for Testing (VERA), Extra Practice – Grammar & Vocab Help (VERA)

Siehe auch die Blogbeiträge: easy FAQs, bzw. easy für VerwenderInnen (10 Steps)

So, what’s new in easy 2 ?

Characters und Storyline

Die meisten Figuren sind SchülerInnen bereits gut bekannt. Allerdings sind bereits ‚zu Schulbeginn‘ bei einigen Characters leichte Veränderungen sichtbar (Kleidung, Hairstyle)                    

easy 2 book_S_90_A_class_trip

Adam ist für ein halbes Jahr in Los Angeles, dafür kommt ein neuer Klassenkamerad (Alex aus Schottland) sowie ein neuer Klassenlehrer (Mr Jackson). Die Characters treiben weiterhin die Inhalte/Storyline voran.

Magic – fantasy/action – real life

„Real life“ ist angesagt! Fantasy-Elemente (utopia/future times, spooky books, superpowers, monsters) sorgen weiterhin für ‚action & suspense‘. Doch – wie geht es mit Miras Zauberkraft weiter?

easy 2-book-S-124-Mira doctor

Mehr Fotos bzw. Foto-Illu-Collagen zugunsten längerer Texte

Die kommunikative Progression zeigt sich in den zunehmend längeren Texten und Textsorten: blog posts, text messages, letters/emails, postcards, (spooky) stories, etc. – d.h. weniger ganzseitige Illustrationen, dafür mehr Fotos und Foto-Illu-Collagen. easy 2 book S 22 Adam_s blog.pngStärkerer Fokus auf Individualisierung / Personalisierung

Die Rubriken My page und My task gibt es nach wie vor:

  • My page: zum Individualisieren, Personalisieren
  • My task: Mini-Projekte, die alle Kompetenzen umfassen

Neu sind die Challenge-Impulse. In jedem Topic bietet ein Challenge-Impuls statt des bekannten C-Impulses anspruchsvollere bzw. umfangreichere Texte, Tasks und Themen. Die Challenges sind durch die farbliche Unterscheidung leicht erkennbar:

Warum ‚Challenge‘? Neben mehr bzw. weiter aufbauendem Wortschatz (Redemittel, chunks, Kontext) können sich SchülerInnen an teils offeneren, komplexeren Tasks (Webb 2, 3, 4) versuchen.

Webbs Depth of Knowledge
Webbs Depth of Knowledge

Siehe dazu auch:

Wortschatz

Die Rubrik My new words im book (visualisiert/Redemittel/chunks) dient zur Individualisierung und Wiederholung (bes. auch für lernschwächere SchülerInnen).                                                     

Erweiterter Teil vocab & sounds: jetzt mit 4 vocab sheets pro Unit (teils illustriert, stets kontextualisiert, chunks) und extra info und extra task(s)-Abschnitten.

Sounds: Aussprache/Intonations-Übungen (Listenings, Videos) in der Mediathek-App.

Siehe auch die sechsteilige Serie „Wortschatzarbeit“:

Landes-/Kulturkunde, Teens‘ World

easy 2 book S 130 the british isles
Lili Richter, Wien

Impulse zu UK, USA, Scotland (Extra Unit „out & about“) sowie Aktivitäten wie (Summer)Camps, Halloween, Freizeit (Sport, Gaming), Klassenreisen, usw.

Reminder: Nicht neu, aber wichtig … der easy-Folder

Die Ringmappe ist integraler Bestandteil des Lehrwerkskonzepts und der easy-Methode. Sie dient als (individuell befüllbare) Sammelmappe und als haptischer Englisch-Lernraum und Arbeitsplatz.

Die Ringmappe zum Sammeln (Grammatik, Wortschatz, Blätter aus dem pad, Portfolio-Arbeiten, etc.) kann und soll natürlich auch im 2. Jahr weiterverwendet werden.

Wenn die Grammatikblätter und vocab sheets des 1. Bandes laufend abgelegt wurden, haben SchülerInnen im 2. Jahr sowohl die „Jahrgangs-Grammatik“ als auch den bereits erarbeiteten Wortschatz des Vorjahres immer zur Hand. So wird ihnen „ermöglicht“ (→ Ermöglichungsdidaktik), sich zu erinnern, zu wiederholen bzw. weitgehend selbstständig nachzuschlagen.

Für Ihre easy 2 Nachlese

Und was Ihren Unterrichtsalltag auf jeden Fall erleichtert …

Der easy Teacher’s Guide – Ihre ‚Ausgabe für LehrerInnen‘ ..

easy2 Teacher's Guide, Folie 1
  • in der die vier easy Student’s Kit -Teile all in one praktisch zusammenfasst sind
  • die Sie in Ihren easy-Folder einlegen können und so in der Klasse immer alles Notwenige beisammen haben
  • mit bereits eingetragenen Lösungen, didaktischen Hinweisen, Teaching tips zur Arbeit mit den Impulsen & Tasks, und einer CD-Rom mit allen Audio-/Video-Tracks und Kopiervorlagen – für Ihre rasche und mühelose Unterrichtsplanung
  • Vorschläge zur Differenzierung und Individualisierung bzw. Auszeichnung der Komplexität von Tasks (nach Webb 1-4)
easy2 Teacher's Guide, Folie 2

Ab September 2021 können Klassen außerdem als digitales Klassenzimmer auf digi4school angelegt werden.

Button digi4school_scookVon dort kann dann auf die interaktiven Übungen von easy auf unserer Verlags-Plattform scook zugegriffen werden und Sie können Aufgaben mit interaktiven Übungen stellen, ohne dass Sie oder Ihre SchülerInnen sich auf scook registrieren müssen. Das erspart Ihnen viel Zeit und Aufwand beim digitalen Unterrichten. Weitere Infos dazu folgen.

 

Konzentrationsübungen für zwischendurch

Titelbild_Fingeruebungen_Kreise

Wer in der vierten, fünften oder sechsten Stunde Englisch unterrichten muss, ist nicht zu beneiden. (Ich selbst habe oft Englisch in der achten oder neunten Stunde, deswegen kommen diese Übungen wirklich aus der Praxis!)

Die morgens noch manchmal vorhandene Konzentration ist bei den meisten SchülerInnen verpufft und man selbst ist vielleicht nach einigen Unterrichtsstunden auch nicht mehr ganz taufrisch.

Die folgenden Konzentrationsübungen mit den Fingern sind eine gute Challenge, weil sie auch ein bisschen Psychotest-Charakter haben: Wie lange bleibe ich dran, bevor ich aufgebe, oder gebe ich eine Rationalisierung à la „ich bin eher gut in Sprachen und nicht in Feinmotorik, das ist nichts für mich!“ ab, damit ich mich nicht damit beschäftigen muss?

Am besten ist es, man findet diese Übungen auch ein bisschen lustig und kann über sich selbst lachen!

Alle Übungen sind auch in „Corona-Zeiten“ durchführbar!

Konzentrationsübungen mit den Fingern

Hand stempeln

Eine Hand bildet einen „Teller“: Alle Finger sind ausgestreckt und der Daumen zeigt in dieselbe Richtung wie die Finger, ist also angelegt und nicht abgespreizt – das ist wichtig!

Konzentrationsübungen Hand als Teller
Alle Fotos: Andrea Klein

Die andere Hand bildet eine Faust mit Daumen nach oben.

Mit dieser Faust schlägt man nun (liebevoll!) auf den Handteller. Ganz einfach.

Und nun wechseln: Die Faust wird zum Teller (mit anliegendem Daumen!) und der bisherige Teller wird zur Faust mit Daumen nach oben. So lange wechseln, bis es reibungslos geht.

Sobald es langweilig wird, können wir einen Gang höher schalten: Das Ganze jetzt umgekehrt!

Der Teller hat einen abgespreizten Daumen

und die Faust, die draufschlägt, ist nun eine Faust ohne Daumen.

Und für die, die gar nicht genug bekommen können: Wechsel 4-4-4-etc, also immer viermal mit Daumen nach oben und viermal mit abgespreiztem „Tellerdaumen“. Manchmal ist man froh, dass es Fotos gibt…! 😊

L und O

Eine Hand formt ein L aus Daumen und Zeigefinger,

die andere ein O mit abgespreizten Fingern, wie hierzulande das Zeichen für OKAY.

Achtung: Das L besteht nur aus zwei Fingern und nicht aus der gezeigten Zahl fünf, und das O ist kein Fernglas, durch das man schaut, sondern es hat Kakadu-Federn.

Und nun ganz einfach wechseln!! 🙂

Halber Gorilla

Beide Hände sind am Brustkorb. Eine macht eine Faust und klopft sanft, die andere ist flach und wischt auf und ab. Immer wieder wechseln!

Nicht jede Schülerin / jeder Schüler ist glühender Fan von diesen Übungen, auch nicht jeder Lehrer und jede Lehrerin! Bevor Sie so eine Übung zeigen, ist natürlich Voraussetzung, dass Sie sie selbst beherrschen, sich aber auch zugleich immer zurückerinnern, wie zäh es am Anfang war.

Wer es nicht gleich kann, ist auf jeden Fall sehr „menschlich“, bieten Sie also Ihren Sprösslingen gerne ein „Welcome to the club of humans!“ an. Das erleichtert ihnen das Weitermachen. Ich habe bisher übrigens noch keinen Zusammenhang zwischen dem Spielen eines Musikinstrumentes und der schnelleren Beherrschung dieser Übungen entdecken können. Dafür zeigen diese Übungen ganz deutlich, dass man zu Meisterschaft gelangt, wenn man dran bleibt und es immer wieder versucht. Bieten Sie auch Vergleiche an wie: „Niemand kann sofort beim ersten Mal Einrad fahren oder auch nur Skateboard, auch nicht jonglieren, und niemand konnte mit drei Jahren seine Schuhe zubinden, das musste alles durch Wiederholung gelernt werden.“

Konzentrationsübungen: Hirnhälften

In vielen SchülerInnen-Hirnen kursiert noch das Modell der beiden Gehirnhälften, die angeblich unterschiedliche Aufgaben haben, und die man durch Überkreuzbewegungen oder liegende Achten „zusammenführen“ kann. Mittlerweile weiß man, dass die Trennung der Gehirnhälften nicht ganz so krass ist wie in den 80er und 90er Jahren postuliert wurde, aber der Gedanke, die Hälften zum Zusammenarbeiten zu bewegen, ist ein tröstlicher, und kann auf jeden Fall eine wirkungsvolle selbst-erfüllende Prophezeiung sein!

Mein Hirnhälften-Radfahr-Modell

Ich biete meinen Schülerinnen und Schülern immer folgendes Modell an:  Wenn ich Rad fahre und mich eine Biene in eine Fußsohle sticht, kann ich nur noch mit einem Fuß treten. (Nein, keine Diskussion, ob es nicht unter qualvollen Schmerzen doch mit dem gestochenen Fuß auch geht!)

Frage: Geht es dann leichter oder schwerer, wenn ich nur noch mit einem Fuß Rad fahre? Die meisten Schülerinnen und Schüler stimmen mir zu, dass es mit einem Fuß schwerer geht. Ich vergleiche dann die Füße mit den Hirnhälften und das Rad fahren mit dem Denken: Wenn Rad fahren mit zwei Füßen einfacher geht als mit nur einem Fuß, geht wohl auch Denken mit beiden Hirnhälften einfacher als mit nur einer – und bei diesen links-rechts-Koordinationsübungen sind definitiv beide Hirnhälften heftig im Einsatz!

Gesprochene Konzentrationsübung

Konzentrationsübungen - 1Es wird abwechselnd auf Englisch und Deutsch gezählt, also One – zwei – three – vier – five – sechs – seven – acht… mit der kleinen Verschärfung, dass nicht reihum gezählt wird, sondern Sie zeigen auf die nächste Schülerin oder den nächste Schüler, die oder der drankommt. Das garantiert, dass die Konzentration nicht nur bei dem oder der nächsten aufrecht bleibt, sondern bei allen! (Das Lesen eines gegenderten Textes ist übrigens auch eine gute Konzentrationsübung, falls Sie das gerade bemerkt haben! 😉)

Konzentrationsübungen auf dem Papier

Man kann zum B .  ispi . l   in    . in . m    T . xt   . in . n    Buchstab . n    durch    . in . n  Punkt  . rs . tz . n

Just t . ll your stud . nts that Mira has p . rform . d a magic trick and that sh . has tak . n away on .  vow . l !

Zu jedem beliebigen Text kann man eine Vielzahl von Aufgaben stellen (nicht alle zugleich natürlich!):

  • Finde alle Wörter, in denen 2 e vorkommen! zB even, together, been
  • Unterstreiche alle Wörter mit 5 Buchstaben (oder alle Wörter mit 3 und 5 Buchstaben)
  • Kreise alle Wörter ein, in denen ein Doppelkonsonant oder – vokal vorkommt (getting, soon, less…)
  • Finde jede Buchstabenkombination –rt-  oder   -en-
  • Oder eher einfacher: streiche jedes m durch und kreise jedes i ein!

Oder man ändert die Wortgrenzen:

EI NEZEH NJÄH RIGES AGTZ UEINE RNEUNJ ÄHR IGEN: ICHW EIS SSCHO NWIEM ANKIN DERKR IEGT! DASA GTDIE NEUNJÄ HRIGEZ URZEHNJ ÄHR IGEN:I CHWE IS SSCH ONWIEM ANKE INEKR IEGT!    (bitte altersgerechte Texte auswählen!  ;-))

Ofco urs eiti sals opos siblet ocho osea simp leen glish texti nwhi chyo udele tea llcom masan dcapi tall ett ers. Ju sttak eouta llemp tysp aces andin sertn ewo nes. Pheeeew!

Wichtig für alle Übungen: Kurz halten und nicht überstrapazieren!

Viel Erfolg!

Lili Richter, Wien

 

P.S.: Wenn dieser Beitrag für Sie interessant war, finden Sie vermutlich auch den Blobeitrag „Konzentrations­störungen und mögliche Ursachen“ hilfreich.

 

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